Bremerhavener Bündnis gegen Intoleranz

Wie der Bremer Weser-Kurier heute berichtet, ist in Bremerhaven ein Bündnis  gegen Intoleranz und Fremdfeindlichkeit auf Initiave von Bürgermeister Grantz, dem Grünen-Kreisvorsitzenden Willmann, der evangelischen Kirche und dem DGB gegründet worden. Danach gehören dem Bündnis Vertreter aus Politik, Wirtschaft, Vereinen, Kirchen und sozialen Einrichtungen an.

Für Februar ist eine Kundgebung dew Bündnisses bei der Großen Kirche geplant.

Bremen gegen Fremdenfeindlichkeit

Heute titelte der Bremer Weser-Kurier seinen Bericht über die gestrige Kundgebung „Für eine weltoffene und demokratische Gesellschaft“ auf dem Bremer Marktplatz mit „Bunt, aber nass“ anbetrachts des gestrigen schaurigen Wetters.

Mehr als 7000 Bürgerinnen und Bürger Bremens waren dem Aufruf eines breiten Bündnisses gefolgt, dass durch die Initiative unseres Bürgermeisters Böhrnsen entstanden war. Bremer Initiativen stellten auf der Kundgebung ihre Arbeit dar und verdeutlichten so die in Bremen bereits bestehende Willkommenskultur, die in vielen Stadtteilen schon sehr konkrete Formen angenommen hat.

Diese Willkommenskultur muss aber trotzdem noch weiter ausgebaut werden, denn es gibt auch hier in Bremen in den Stadtteilen immer noch Bedenken, Vorbehalte, Vorurteile und Ressentiments der Bevölkerung gegenüber Fremden. Auch Bremen ist noch nicht vollständig von Fremdenfeindlichkeit befreit.

Nathan der Weise – Bremen tut was

DeutschlandRadio Kultur berichtet heute, dass das Münchner Volkstheater „Nathan der Weise“ von Gotthold Ephraim Lessing (1729-1781) zur Aufführung bringt. Indendant Stückl meint, dass das Thema dieses Stückes jetzt wohl in der Luft liege, denn erstmals seien seit Jahren wieder vor der Premiere die ersten zehn Vorstellungen bereits völlig ausverkauft.

Zentral für dieses Stück ist die Ringparabel, ein Lehrstück für die Toleranz zwischen Judentum, Christentum und Islam – geschrieben 1779 – und ist heute immer noch aktuell.

Aktuell ist dieses Thema auch, weil es auch an Toleranz gegenüber dem Islam fehlt, dem Islam von vielen Islamkritikern grundsätzlich Gewaltbereitschaft und Gewalttätigkeit unterstellt wird; von Islamkritkern, deren Art der Kritik erkennen lässt, dass sie sich nur sehr oberflächlich, wenn überhaupt, mit dem Koran beschäftigt haben.

Bremen tut was – das ist eine Initiative wichtiger gesellschaftlicher Kräfte hier in Bremen, einer weltoffenen Stadt.. Es wird nicht gewartet bis pegidagleiche Kräfte hier auftreten, sondern wir demonstrieren hier und jetzt öffentlch für unsere Toleranz und Weltoffenheit, die uns als Handelsstadt stets ausgezeichnet hat.

Es gibt aber auch hier in Bremen gesellschaftliche Kräfte, die sich dem Aufruf „Für eine demokratische und weltoffene Gesellschaft – Bremen tut was“ nicht anschließen. Dass sich NPD, AfD und das weitere Rechtsspektrum nicht anschließt, überrascht ja überhaupt nicht.

Es gibt aber auch Widerspruch aus der bremischen CDU. So hat der Vorsitzende der bremischen CDA mit pegidaähnlichen Argumenten sowie dem Vorwurf, Böhrnsen würde mit dieser Initiative bereits Wahlkampf betreiben, gegen den Aufruf und die Kundgebung am 26.01. polemisiert.

Frau Motschmann, Spitzenkanditatin der bremischen CDU für die nächste Bürgerschaftswahl wiegelt ab; dass was der Vorsitzende der bremischen CDA gesagt habe, sei ja nur dessen Privatmeinung. In der CDU gebe es, ihrer Meinung nach, in Bezug auf diese Initiative keinen Konflikt. Täuscht sie sich da nicht? Es ist auch auffallend, dass von Seiten der CDU nur der Vize-Fraktionsvorsitzende den Aufruf unterzeichnet hat, während bei anderen Parteien – SPD, Grüne und Linke – die Unterzeichner die Parteivorsitzenden / ParteisprecherInnen sind.

Für eine demokratische und weltoffene Stadt – Bremen tut was

Mehr als 50 Repräsentantinnen und Repräsentanten der Bremer Gesellschaft rufen dazu auf, sich am Montag, 26. Januar 2015, 17 Uhr auf dem Bremer Marktplatz auf einer Kundgebung für ein buntes und tolerantes Bremen einzusetzen.

Der Aufruf zur Kundgebung beginnt folgendermaßen:

„Wir stehen für eine weltoffene Stadt. Deshalb kämpfen wir entschieden gegen antisemitische, islamfeindliche und fremdenfeindliche Tendenzen und Parolen in unserer Gesellschaft. Damit dieses weltoffene Bremen jeden Tag Realität sein kann, müssen wir ohne Vorbehalte und Ängste aufeinander zugehen, miteinander reden, einander zuhören und gemeinsam nach Lösungen suchen. Wir setzen auf ein friedliches Miteinander aller Menschen unserer Stadt und bieten deshalb intensiv den Dialog zwischen allen Kulturen, Religionen und Weltanschauungen an.“

Noch eine Literaturempfehlung

Christian Liedtke hat eine besonders schöne, tiefgründige und facettenreiche Biografie Heinrich Heines veröffentlicht, dem Dichter der Liebe und der Revolution, dem Dichter von Deutschland-Ein Wintermärchen, den Nordseezyklen, der Harzreise und anderem.

Sie ist in 2.Auflage 2010 im Rowohlt Taschenbuch Verlag erschienen.

Literaturempfehlung

Wer sich dem jüdischen Dichter Paul Celan, der aus der Stadt Czernowitz in der Bukowina (Rumänien) stammt, annähern möchte, demjenigen kann ich Gernot Wolframs Biografie Paul Celans empfehlen, die in der Reihe „Jüdische Miniaturen“ im Verlag Hentrich+Hentrich  2009 erschienen ist.